MOROCCAN FILM FESTIVAL
.
Mit unserem Dokumentarfilm "ANA HNA" wollen wir die vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven der deutsch-marokkanischen Community in Deutschland generationsübergreifend aufzeigen. Diese Community verfügt über zahlreiche faszinierende und beeindruckende Biografien, die wir als zeitgeschichtliches Statement angemessen würdigen möchten. Gleichzeitig sichern wir damit einen Erfahrungsschatz, der die Komplexität von Migrationsbiografien für kommende Generationen reflektiert.
Für den Film haben wir eine vielseitige Auswahl von Protagonistinnen getroffen, die ihre individuellen Erfahrungen und Herausforderungen teilen und so als roter Faden der Dokumentation dienen. Dabei erörtern wir authentisch und im Originalton eine Reihe von Fragestellungen, wie beispielsweise die Prozesse von Eingliederung und Integration in den 60er und 70er Jahren sowie Strategien zur Überwindung von Zugangsbarrieren. Ein Schwerpunkt des Dokumentarfilms liegt auf Fragen der Identität und Zugehörigkeit. Wie haben die Protagonistinnen ihre kulturelle Identität und Beziehung zu Marokko und Deutschland definiert? Welche Rolle spielen kulturelle und religiöse Traditionen in ihrem Leben?
Die Migrationsforschung zeigt, dass die deutsch-marokkanische Gemeinschaft erst Anfang der 70er Jahre entstand, als viele Frauen und Kinder ihren schwer arbeitenden Männern und Vätern im Zuge der Familienzusammenführung nachfolgten. Wie haben die Protagonist*innen ihre Familien- und Gemeinschaftsbeziehungen tausende Kilometer entfernt aufrechterhalten und gestärkt? Wie haben sie den Wandel der marokkanischen Gemeinschaft in Deutschland erlebt und welche Rolle spielen soziale Medien und digitale Technologien dabei?
Für die zweite und dritte Generation der deutsch-marokkanischen Community stellen sich dabei andere Fragen, wie beispielsweise Bildung und Beruf. Wie haben die Protagonistinnen ihre Bildung und Karrieren verfolgen können und welche Hindernisse und Möglichkeiten haben sie dabei erlebt? Wie haben sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse genutzt, um sich in verschiedenen Branchen und Sektoren zu engagieren und einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten? Dabei sind diese Prozesse oft von Rassismus und Ausgrenzungserfahrungen geprägt. Wie haben die Protagonistinnen mit persönlichen Herausforderungen wie Diskriminierung, Xenophobie oder offenkundige Benachteiligungen umgehen können? Wie haben sie sich politisch und gesellschaftlich engagiert, um ihre Rechte und Interessen zu verteidigen und ihre Stimme zu erheben?
Wir sind überzeugt, dass "ANA HNA" einen respektvollen Beitrag leistet, um eine Migrationsgeschichte in den öffentlichen Fokus zu rücken, die bisher nur peripher wahrgenommen wurde. Der Dokumentarfilm schärft den Blick für die Vielfalt und Komplexität der deutsch-marokkanischen Gemeinschaft und kann dazu beitragen, Vorurteile und Stereotypen abzubauen. Er bietet auch eine Gelegenheit, die gemeinsamen Herausforderungen und Chancen zwischen Deutschland und Marokko zu erkennen sowie die Zusammenarbeit und den Austausch fördern.

